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Bist du ein Opfer oder ein Täter?

Zum Nachdenken
Herzbrief 43 KW 2016
Ich las heute online in einer Tageszeitung, dass ein älterer Mann im Vorraum einer Bank zusammenbrach. Die Videokamera zeigte erschütternde Momente auf. Kunden gingen an dem Mann vorbei und tätigten ihre Bankgeschäfte. Einfach so, als würde der Mann gar nicht am Boden liegen – als wäre er unsichtbar. Er verstarb!!!!!
So etwas ist für mich unvorstellbar.
Ich selbst kam schon in Situationen in denen ich handeln musste. Es gab für mich keine Überlegungen. Ich tat einfach was zu tun war. Da war diese Zechprellerei  vor ein paar Jahren von einer Bande mit circa 21 Leuten. Ich stellte mich ihnen entgegen und forderte das Recht für den Wirt ein. Meine Tochter stand neben mir und stellte sich auch gegen den pöbelnden Mob. Es gab ein riesiges Troubadoure und die Rädelsführer kamen mir gefährlich nahe. Dennoch waren sie erschrocken dass jemand einschritt und das löste die gefährliche Situation auf. Natürlich hätten diese Personen auf mich einprügeln können, aber über so etwas dachte ich nicht  Ich handelte nur.

Jemand braucht Hilfe, also helfe ich.

Oder vor circa vier Wochen war da dieses türkisches Paar (vermutlich Paar). Der Mann ging in der Öffentlichkeit auf die Frau los. Sie schrie vor Angst und ich ging dazwischen. Ich wusste, dass ihre Schreie von vielen gehört wurden, aber die sahen nur aus weiter Ferne zu – hinter ihren Fenstern, an den wackelnden Vorhängen.

Ich schrie den Mann an, dass er die Frau in Ruhe lassen solle und das ich die Polizei rufe. Er erschrak und ließ von ihr ab somit konnte sie flüchten. Er fuhr davon.

Was zukünftig bei den Beiden passiert weiß ich nicht, aber ich bin eingeschritten.

Ich verstehe nicht wie Menschen wegsehen können. Man kann doch zumindest die Polizei rufen.

Und so las ich dann heute einen weiteren Fall von üblen Gemeinheiten. Ein nebenberufliche LUSTIGER Clown wird von Menschen bedroht und beschimpft. Nur weil er ein Clown ist, aber nichts mit den Horrorclowns gemeinsam hat. Er ist traurig und verzweifelt, sorgt sich um seine Familie und sich selbst und würde am liebsten auswandern.

Diese armen Menschen! Wer will tauschen mit ihm? Wer empfindet dies als Peanuts? Wer hat nur ein Lächeln für seine Sorgen übrig?

Darunter liest man dann Kommentare: Wen interessierst! Hört endlich auf das Clowns-Thema zu pushen. Auch ein paar Kommentare die den Familienvater ins Lächerliche rückten konnte man lesen. Aber keiner zeigte Mitgefühl, keiner hatte ein gutes Wort übrig.

Das ist so traurig. Und ich fragte mich:

Wo fängt Wegsehen an?

Diese Familie lief durch die Hölle, aber blanker Hohn schlägt ihnen ein weiteres Mal ins Gesicht.
Jeder Leser, der diesen Onlinebeitrag  liest und nicht mitteilt, in einem kurzen Kommentar also nur mit zwei drei lieben Worten das er bei der Familie ist, der sieht weg.

Werden wir dann nicht auch zu Tätern wenn wir auch nachträglich wegsehen. Wenn wir kein Mitgefühl, kein Interesse zeigen am Wohl anderer?

Du meinst das wäre zu extrem?

Nein, denn stell dir mal vor, dir geschieht etwas, für dich Grausames und andere sehen weg. Du schreist es hinaus, aus Leid, aus Sorge es könnte jemand anderes widerfahren oder einfach weil du dein Wissen teilen willst. Und dann sehen sie weg. Vielleicht lesen sie nur eine Überschrift und denken sich: Was geht’s mich an? Und sie sehen weg. Oder du liegst in der Stadt am Boden – Und sie sehen weg! Oder dein Kind braucht Hilfe – und sie sehen weg. Oder du hast etwas erlebt das wichtig für alle ist – und sie sehen weg.  

Sind wir zu einer Wegseher-Gesellschaft mutiert?

Ich weiß es nicht, aber viele sehen eindeutig weg und nur dahin was ihnen einen Kick oder einen Vorteil bringt.

Warum sehen Menschen weg?

Manchmal weil sie es nicht ertragen – oder/und damit überfordert sind? Weil es in ihrer heilen Welt gewaltig stört? Weil es sie auf die Palme treibt das jemand im Fernsehen sitzt und noch von seinem Leid erzählt – siehe z.B. die Entführung der Natascha K.  Dann ist das ja ein ganz schlimmer Fall von Überheblichkeit – den sie vermarktet ja ihr Leid! Tut sie das wirklich? Nein ich glaube nicht. Sie erzählt nur immer und immer wieder und verarbeitet damit auch.

Willst du mit ihr tauschen?
Sie hat etwas zu sagen – zu uns allen. Sie hat gelitten und kein Promi-Status der Welt macht das wieder gut, was ihr widerfuhr. Die Jahre die sie eingesperrt und von ihrer Mutter getrennt war.
Was empfindest du dabei, wenn du dir nur fünf kurze Minuten vorstellst es wäre dein Leben? Was würdest du uns sagen wollen?

Also sollten wir,wie allen anderen Opfern auch, wenn wir schon nicht helfen konnten, zuhören. Zuhören was sie zu erzählen haben und ein paar tröstende oder aufmunternde Worte übrig haben. Ein wenig deiner Zeit oder/und gute Worte als Hilfe für die Opfer.

Es kostet nichts aber ist so wertvoll. Und wie es so ist im Leben, kommt Gutes wer Gutes tut.
Das macht uns Menschen doch aus, menschlich zu sein. Also laßt uns die einfühlsame Menschlichkeit nicht verlieren.

Wie wäre es mal mit: Wir sehen nicht weg - Denn selbst wenn wir nicht helfen konnten, ist geteiltes Leid halbes Leid.

Jede Seele die einen Teil gibt, erhält das Hundertfache zurück. Ob mit Wissen, mit Freude, mit Erfahrung. Es sind die unsichtbaren Dinge die den Wert des Lebens ausmachen und die Seele so immens bereichern.  Und wenn du jemals in eine Situation kommst in der du helfen mußt, übernehme Verantwortung und rufe die Polizei unter 112!


(C) Autorin Jasmina Gröschel
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